Überblick
- Text: verschiedene Komponisten
- Musik: Martin Munke
- Aufführungszeitraum: Dezember 2022 bis Januar 2023
- Uraufführung: 4. Dezember 2022 in Hartmannsdorf
- Anzahl der Aufführungen: acht
Informationen zum Stück
"Ehre sei Gott in der Höhe" singt der Chor der Engel in der biblischen Weihnachtsgeschichte bei den Hirten auf dem Feld.
Das "Gloria" hat im Lauf der Geschichte immer wieder neue Vertonungen erfahren und ist fester Bestandteil der christlichen
Liturgie geworden. Band & Chor Adora stellen es nun in den Mittelpunkt ihres Weihnachtsprogrammes – mit neuen Vertonungen von
heute vielfach vergessenen, aber einst weithin bekannten Texten deutschsprachiger Autorinnen und Autoren der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts, für die das Lob Gottes ein wichtiges Anliegen war. Die Gedichte von Gertrud von le Fort, Jochen Klepper,
Reinhold Schneider und Ernst Wiechert laden auch heute noch dazu ein, gemeinsam in den Lobpreis einzustimmen.
Band-Besetzung:
- Kerstin Arnold: Schlagzeug
- Mirko Gräser: Bass
- Andreas Munke: Gitarre
- Martin Munke: Klavier
- Holger Weise: Keyboard
- Stefan Weise: Bass
Lieder
1. Gloria
Text: liturgisch, Melodie und Satz: Martin Munke, 2020
2. Sein Wort
Text nach: Jochen Klepper: Reformationslied, in: Kyrie. Geistliche Lieder, 8. Aufl., Witten/Berlin 1957, S. 55-57; Melodie und Satz: Martin Munke, 2020
3. Dein Stern
Text nach: Jochen Klepper: Abendmahlslied zu Weihnachten, in: Kyrie. Geistliche Lieder, 8. Aufl., Witten/Berlin 1957, S. 34/35; Melodie und Satz: Martin Munke, 2020
4. Gelobt sei Gott
Text: liturgisch und nach: Reinhold Schneider: Die Sonette. Von Leben und Zeit, dem Glauben und der Geschichte, Köln/Olten 1954, S. 154; Melodie und Satz: Martin Munke, 2020 und Lothar Graap (Intro)
5. Schlafe, du Kind
Text nach: Gertrud von le Fort: Dreiklang II, in: Gedichte, Wiesbaden 1958, S. 78/79; Melodie und Satz: Martin Munke, 2020
6. Mein Licht
Text nach: Reinhold Schneider: Du einzig Licht, in: Die Sonette. Von Leben und Zeit, dem Glauben und der Geschichte, Köln/Olten 1954, S. 185 (Strophen/Bridge) und John L. Bell: Kindle a flame, 1987 in der Übersetzung von Stefan Weller, 2005 (Refrain); Melodie und Satz: Martin Munke, 2020 (Strophen/Bridge) und John L. Bell, 1987 (Refrain)
7. Weihnacht
Text nach Ernst Wiechert: Die letzten Lieder, Zürich 1951, S. 56/57; Melodie und Satz: Martin Munke, 2020
Bericht von der Uraufführung in Hartmannsdorf (4. Dezember 2022)
Drei Jahre nach der Uraufführung von "Laudate" an gleicher Stelle und mehr als zweijähriger weitgehender
Konzertpause konnten wir am 2. Advent des Jahres 2022 endlich die Premiere unseres Weihnachtsprogrammes "Gloria" in der Kirche Hartmannsdorf feiern.
Thematisch schloss es an "Kyrie" von 2013 an. Damals hatten wir ein ganzes Programm mit Texten von Jochen Klepper (1903–1942) gestaltet, der im Dezember 1942 gemeinsam mit seiner Ehefrau und seiner Tochter angesichts der drohenden
Deportation der beiden freiwillig in den Tod gegangen war. Das Stück war dementsprechend eher nachdenklich und still gestaltet gewesen. Diesmal wurden neben Gedichten von Klepper
Texte von dreien seiner Zeitgenossen vertont: seines engen Freundes Reinhold Schneider (1903–1958), dessen Werke in der NS-Zeit verboten wurden, von Ernst Wiechert (1887–1950),
der kurzzeitig im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert gewesen war, und von Gertrud von le Fort (1876–1971), die sich in ihrem Werk intensiv mit persönlichen Glaubensentscheidungen und dem Sinn
von Leid und Schmerz auseinander gesetzt hatte. Vier Autorinnen und Autorinnen also, die intensiv die Umbrüche und Extreme des 20. Jahrhunderts miterlebt hatten, die aber an ihrem Glauben
festhielten und immer wieder Texte zur Ehre Gottes vorgelegt hatten. Die Zwischentexte stammten diesmal aus der Bibelübertragung von Hermann Menge (1841–1939).
Für die musikalische Umsetzung zeichnete wie bei "Kyrie" Martin verantwortlich, wobei diesmal die volle Bandbesetzung zum Einsatz kam (mit der Besonderheit, dass sich Mirko und Stefan
am Bass abwechselten – bei der Uraufführung stand ersterer mit auf der Bühne bzw. im Altarraum). Dem Thema entsprechend ging es diesmal etwas beschwingter und lauter
zur Sache, wobei einige Lieder durchaus komplexere Abläufe mit mehreren Tempo-, Rhythmus- und Taktwechseln aufwiesen und teilweise um einiges länger dauerten als von uns gewohnt:
Mit "Gelobt sei Gott" knackte ein Lied die Sechs-Minuten- und mit dem Titellied "Gloria" sowie dem Abschlusslied "Weihnacht" gleich zwei die Sieben-Minuten-Marke. "Mein Licht" schaffte
es gar auf über neun Minuten und löst damit "Die Flut" aus dem Noah-Oratorium als längstes Lied der Adora-Geschichte ab. In Kombination mit dem vierstimmigen Satzgesang stellte
diese Songstrukturen eine gewisse Herausforderung dar, aber wir hatten ja im Vorfeld genug Zeit zum üben... Im Chor feierten zwei Sängerinnen ihre Premiere mit uns: Im Sopran
war Elisabeth zum ersten Mal mit dabei, die als Tochter von Heike und Nichte von Kerstin und Techniker Matthias für eine weitere "Familiengeschichte" im Lineup sorgt. Und im Alt
brachte Olesija Verstärkung und eine neue internationale Note. Für den Adventsgottesdienst in Hartmannsdorf hatten sich neben uns etwa 90 Besucherinnen und Besuchern aufgemacht,
die heldenmutig den eher überschaubaren Temperaturen von etwa fünf (!) Grad in der Kirche trotzten. Uns wurde es immerhin beim Singen etwas wärmer, und die Freude darüber nach so langer Zeit
endlich wieder öffentlich auftreten zu können ließ über diese äußeren Bedingungen hinwegsehen und sorgte für eine gelungene Premiere, der noch sieben weitere Konzerte folgen sollten.
Martin