Überblick
- Musik und Texte: Andreas Munke
- Aufführungszeiträume: Juni 2007 bis September 2013, Februar 2016, November 2019
- Uraufführung: 16. Juni 2007 in Löbau
- Anzahl der Aufführungen: 32
- DVD-Aufnahme: 2. Mai 2008 in Burgstädt
Informationen zum Stück
Stell dir vor, du hättest noch genau eine Stunde zu leben... Genau vor dieser Situation steht Jedermann, ein erfolgreicher Geschäftsmann,
dem bisher kaum etwas im Leben verwehrt blieb. Mitten in einer Party lädt ihn der Tod vor Gottes Richterstuhl.
Die Geschichte vom Sterben des reichen Mannes wurde bereits im Mittelalter erzählt,
von Hans Sachs aufgegriffen und 1911
von Hugo von Hofmannsthal in eine Bühnenfassung gebracht,
die zu den eindringlichsten Theaterstücken des deutschen
Sprachraums gehört.
ADORA haben sich des alten Stoffes erneut angenommen, ihn in eine zeitgemäße Sprache gebracht und musikalisch neu umgesetzt.
Band-Besetzung:
- Kerstin Arnold: Schlagzeug
- Michael Gräser: Klavier und Keyboard
- Mirko Gräser: Bass
- Florian Hößler: Gitarre (ab 2012)
- Andreas Munke: Gitarre (bis 2011)
- Holger Weise: Keyboard und Akkordeon
Livemitschnitte auf YouTube
Liedtexte
1. Gottes Klage
O Mensch wie hast du dich entfernt,
von meinen guten Wegen.
Voll Hochmut ziehst du deine Bahn
missachtest meinen Segen.
Vergessen hat wohl Jedermann,
wer Tod und Leben schenken kann.
Nur ICH allein kann's geben.
Um eure Sünde zu bezahl'n,
mein Sohn am Kreuz musst leiden.
Ich selbst ward arm und wurde Mensch,
den Weg euch zu bereiten.
Doch ach, ihr gebt nur Spott und Hohn,
als meiner großen Gnade Lohn
wollt wider mich ihr streiten.
Drum Tod mein starker Bote geh
und mach dich auf zu Jedermann.
Wo du ihn triffst, da stelle ihn
und sag ihm meine Botschaft an.
Zur Reise mach er sich bereit
denn es ist für ihn an der Zeit,
um abzurechnen tret' er an.
2. Lied des Todes
Herr wie du befohlen hast,
werde ich nun gehen.
Jedermann der dich verlacht,
soll ins Aug' mir sehen.
Jedermann, der nur auf Geld
und auf Macht sein Leben stellt,
auf den leg ich unverwandt
meine kalte Hand.
Jedermann der gern vergisst,
dass er nicht alleine ist
auf der Welt die du ihm gabst,
den stoß ich ins Grab.
3. Habt ihr gehört von Jedermann
Habt ihr gehört von Jedermann,
der alles schafft und alles kann.
Habt ihr gehört von Jedermann,
ganz an der Spitze kam er an.
Habt ihr gehört von Jedermann,
was der sich alles leisten kann.
4. Jedermann kann
Hier steh ich nun, und habs geschafft.
Ich ganz allein, aus eigner Kraft.
Hab massig Geld, fünf Autos manches Haus.
Die Prominenz geht bei mir ein und aus.
Ich bin ein Mann, den jeder kennt.
War selbst zu Gast beim Ministerpräsident.
Auf Seite eins prangt häufig mein Gesicht.
Ich werd hofiert als Börsenschwergewicht.
Denn geschickt akquirieren öffnet Märkte und Türen
bis in die high society.
Man muss scharf kalkulieren um Gewinn zu kassieren
ja es lebe die new economy.
Jedermann, Jedermann kann.
Jedermann, Jedermann kann.
Jedermann kann, Jedermann kann es.
Jedermann kann, Jedermann kann es.
Jedermann kann es ganz nach oben schaffen.
Ich leb mein Leben schnell und voller Schwung.
Ich herrsche über ein Imperium.
Mein Kapital zeugt täglich neues Geld,
ich habs geschafft, was kostet mich die Welt.
Ich bin bekannt als Mann der Tat.
Die Konkurrenz, die mach ich platt.
Ich mische mit im grossen Spiel.
Wer nichts riskiert, ja der gewinnt nicht viel.
Mich am Markt zu platzieren, clever zu investieren
fiel mir so leicht wie noch nie.
Steuern zu minimieren und Behörden zu schmieren,
ja es lebe die new economy.
5. Er streut Salz
Er streut Salz in meine offnen Wunden.
Mein Gott, was hab ich falsch gemacht.
Ich hab ihm deinen Weg gewiesen.
Er wird ihn gehen, hab ich gedacht.
Wird er an deinem Tische sitzen.
Wird er wohl einst vor dir bestehn.
Wird er die Herrlichkeit erleben,
oder wird er draußen stehn.
Lass ihn los, du kannst ihn nicht halten.
Was zu tun war, hast du getan.
Er muss sein Leben selbst gestalten,
es kommt auf ihn selber an.
Er streut Salz in meine offnen Wunden.
Voll Sorge seh ich, wie er lebt.
Er hängt sein Herz an Nichtigkeiten.
Nicht von Bestand ist's, was er erstrebt.
Hat deinen Weg schon längst verloren,
zur dunklen Seite ziehts ihn hin.
Er ist mein Kind, will für ihn beten,
doch ich habe Angst um ihn.
6. Was soll'n wir denn tun
Die Welt bricht aus den Fugen.
Die Armen werden ärmer,
bis fast nichts mehr geht.
Die Wolkenkratzer werfen Schatten.
Pech für den, der auf der falschen Seite steht.
Die einen schlürfen täglich Austern,
die andern fressen Müll, der in der Gosse treibt.
Die einen nehmen, was sie wollen,
die anderen, was bleibt.
Was soll'n wir denn tun? Wir können nichts dafür!
Was soll'n wir denn tun? Warum ausgerechnet wir?
Was soll'n wir denn tun? Jemand kümmert sich schon drum!
Was soll'n wir denn tun? Und überhaupt, warum?
Ihr seid bereit zu geben,
wenn euch das Fernsehn Schreckensbilder eingehämmert hat.
Das kleine Leid vor eurer Haustür,
seht ihr nicht, es findet scheinbar nicht mehr statt.
Schon wachst ihr fest an euren Sesseln
und wartet lieber ab, bis draußen Ruhe ist.
Wollt ihr's nicht sehen, dass der Wohlstand,
die eignen Kinder frisst.
7. Mit dir
Dein Lächeln überstrahlt die Sonne.
Dein Blick ist tiefer als das Meer.
Wie ein Wind fegst du mitten durch mein Leben.
Ich habe dich und was will ich noch mehr.
In deinem Arm bin ich geborgen.
Mag es auch stürmen rings umher.
Bin ich bei dir, vergess ich alle Sorgen.
Ich habe dich und was will ich noch mehr.
Denn mit dir greif ich nach den Sternen.
Denn mit dir geh ich mitten durch das Meer.
Mit dir hebe ich die Welt aus den Angeln.
Wir haben uns, was wollen wir noch mehr.
Ein Kuss von dir lässt mich erbeben,
wild schlägt das Herz mir hin und her.
Du lässt mich fliegen, über Wolken schweben.
Ich habe dich und was will ich noch mehr.
Von deinen Lippen will ich trinken.
Und sei der Becher einstmals leer,
will ich mit dir zusammen niedersinken.
Ich habe dich und was will ich noch mehr.
Mit dir tret ich selbst dem Tod entgegen.
Gehe Wege ohne Wiederkehr.
An deiner Seite breche ich alle Regeln.
Ich habe dich und was will ich noch mehr.
8. Es ist soweit
Komm Jedermann es ist soweit,
der Herr erwartet dich.
Vorbei ist deine Erdenzeit,
steh auf und zögre nicht.
Die Stunde ist gekommen,
wir müssen gehn.
Denn noch heute sollst du vor dem Schöpfer stehn.
Heut fordert Gott die Rechnung ein.
Du kommst von ihm, du kehrst zurück.
Dein ganzes Leben liegt vor dir,
in einem Augenblick.
Es ist der Tag der Wahrheit,
an dem sich zeigt,
nach welcher Seite sich die Waage neigt.
Biet ihm doch Geld, du bist so furchtbar reich.
Vor dem Tod sind alle Menschen gleich.
Flieh, wenn du kannst, schon tritt er zu dir hin.
Nie kann je ein Mensch dem Tod entfliehn.
9. Da kommen wir nicht mit
Jedermann, da kommen wir nicht mit.
Das wirst du doch verstehen.
Jedermann, diesen letzten Schritt
musst du schon alleine gehen.
Du warst so stolz, jetzt hat dein Glück dich verlassen.
Grad noch ganz oben und nun steckst du tief drin.
Ist das dein Ernst? Nein, ich kann es nicht fassen.
Da komme ich bestimmt nicht mit hin.
Wenn es etwas umsonst gab,
war'n sie immer zur Stell,
meine lieben Verwandten,
nun sind sie weg und zwar schnell.
Ich würde gerne deinen Reichtum verwalten.
Auch deine Freundin wird bei mir sicher sein.
Bei allen Späßen will ich gern zu dir halten.
Doch für diesen Trip plan mich bitte nicht ein.
Warst mein bester Vertrauter.
Habe ich mich geirrt?
Lässt du mich eiskalt sitzen,
Jetzt, wo's für mich brenzlig wird?
Wenn uns der Tod nun höchstpersönlich will scheiden.
Kann ich rein gar nichts tun, es muss wohl so sein.
Auf diesem Wege werd ich dich nicht begleiten.
Frag wen du willst, doch ich sage nein.
Hast auch du mich verraten?
Ging dir's nur um mein Geld?
Und jetzt, wo ich dich brauche,
hast du mich glatt kaltgestellt.
10. Mammon
Du glaubst du hast mich, ganz in der Hand.
Derweil führ ich dich fest am Gängelband.
Du hast gemeint, ich gehöre dir.
Doch du musst gehen und ich bleib hier.
Du denkst ich mach dir alles recht,
dabei bist du mein Knecht.
Du glaubst du hast mich.
Und dabei habe ich dich.
Du glaubst du hast mich.
Und dabei habe ich dich.
Ich bin ein rein virtuelles Produkt.
Oft das Papier nicht wert auf dem man mich druckt.
Ich bin ein flüchtiger Gesell.
Meist komm ich langsam und gehe schnell.
Ich bin nicht mehr als eine Zahl,
mein Wert ist irreal.
Du hast gekonnt mit mir jongliert.
Doch du hast dich total verkalkuliert.
Hast mich im Griff hast, du gedacht,
doch ich hab dich kaputt gemacht.
Denn jetzt kommt es auf Dinge an,
die man nicht kaufen kann.
11. Lasten
All die ungetanen Werke,
all die unerfüllten Bitten,
all die ungegebnen Gaben
lasten nun auf dir, lasten schwer auf dir.
All die ungesagten Worte,
all die ungespielten Töne,
all die ungesungnen Lieder
lasten nun auf dir, lasten schwer auf dir.
All die unvergossnen Tränen,
all die unertragnen Schmerzen,
all die ungelittnen Leiden
lasten nun auf dir, lasten schwer auf dir.
12. Der große Verführer
Die Würfel sind gefallen, die Karten sind gemischt.
Ein unschlagbares Angebot liegt vor dir auf dem Tisch.
Kein Skrupel, keine Hemmung, wer zögert, der verliert.
Los greife dir den Jackpot, eh ein andrer ihn kassiert.
Die Augen voller Gier, auf kahlen Stirnen perlt der Schweiß.
Dein Gegenüber grinst dich an, der Preis ist heiß.
Er ist der große Verführer, der dunkle Fürst dieser Welt,
ist der gefallene Engel, er lockt mit Macht und mit Geld.
Ich komm nicht mit zwei Hörnern und nicht in schwarzem Tuch.
Ich komm nicht mit dem Pferdehuf und schwefligem Geruch.
Ich bin dein netter Nachbar, vielleicht eine schöne Frau
und wie ich's grad bei dir versucht, weis keiner so genau.
Ich täusch voll List und geb' mein wahres Ich so schnell nicht preis.
Drum achte auf die Zeichen denn, der Preis ist heiß.
13. Bekehrung
Was kann ich tun? Hat es noch Sinn?
Seht ihr denn nicht, wie verloren ich bin.
Wer soll die Schuld, je vergeben,
war es vertan, dieses Leben.
Mir bleibt nichts als zu schrein als zu flehn als zu beten, oh Gott!
Wo werd ich stehn, nach dem Gericht.
Ewig verdammt oder im Licht.
Ewig getrennt und verloren.
Ewig geliebt, neu geboren.
Mir bleibt nichts als zu schrein als zu flehn als zu beten, oh Gott!
Schnell jagt die Zeit, schon läuft sie ab.
Schon stehe ich, nahe vorm Grab.
Und doch erfüllt mich ein Hoffen,
als sei für mich, der Himmel noch offen.
Mir bleibt nichts als zu schrein als zu flehn als zu beten, oh Gott!
14. Seelenstreit
Was treibt ihr hier für ein heimliches Spiel.
Was mir gehört, wollt ihr mir entreißen.
Dem der so willig ins Netz mir fiel,
wollt ihr den Weg in das Himmelreich weisen.
Geh aus dem Weg, hier hast du keine Macht.
Hier ist kein Platz für deinesgleichen.
Jesus hat ihm die Vergebung gebracht,
da müssen Satan und Hölle weichen.
Da ist ein Licht am Ende des Tunnels.
Da ist ein Ziel in der Ziellosigkeit.
Da ist ein Weg aus dem Netz des Verführers.
Da ist ein Halt in der Haltlosigkeit.
Seht sie um die Seele streiten.
Die dunkle und die helle Seite.
Da die Nacht und hier das Licht.
Ein Dazwischen gibt es nicht.
Niemals kommt jener so billig davon.
Kann er denn wirklich so einfach entfliehen.
Kann sich der Strafe für Hochmut und Hohn,
nur durch gestammelte Worte entziehen.
Für jeden Sünder, der wirklich bereut,
hat Jesus Christus die Schuld schon beglichen.
Hat ihn von all seinen Lasten befreit
und seine Sünden für immer gestrichen.
15. Finale
Wer kann das verstehen, er ist frei.
Doch es ist geschehen, er ist frei.
Rettung kurz vorm Grabe, er ist frei.
Groß ist Gottes Gnade, er ist frei.
Der Glaube hat die Schuld besiegt,
auch wenn die Last dich niederbiegt,
Schatten über dir hängt und zum Absturz dich drängt,
darfst du wissen, dass der Glaube siegt.
Wenn du tief gefallen bist,
wenn du deinen Herrn vergisst,
dann schließt Gott nicht die Tür,
soviel liegt ihm an dir,
weil Gott voller Liebe ist.
Wenn du vor dir selbst erschrickst,
wenn du in den Spiegel blickst.
So tief kannst du nicht fallen,
dass er dich nicht mehr hält,
weil Gott voller Liebe ist.
Halleluja!
Bericht von der Uraufführung in der Nikolaikirche Löbau (16. Juni 2007)
Bereits Mitte 2005 hatten sie begonnen, die Proben zu einem Nachfolge-Programm für "Menschenfischer". Erstmals seit der
Übernahme des Songwritings durch Andreas 1996 stand bei einem neuen Großprojekt keine biblische Geschichte im Mittelpunkt,
vielmehr diente diesmal
ein klassischer Stoff der Literaturgeschichte als Vorlage – die Erzählung von Jedermann.
Nach den guten Erfahrungen mit Projekten wie "Verloren? Gefunden!" und "Ankunft",
in denen die Musik durch Spielszenen unterstützt wurde, wagten wir uns noch weiter in die Gattung "Musical" vor:
der Schauspielanteil des Stückes steht nahezu gleichberechtigt neben dem musikalischen. Erschwert durch zahlreiche personelle
Veränderungen und unterbrochen durch das Einstudieren zweier Weihnachtsprogramme, nahm die Vorbereitungszeit schließlich
fast zwei Jahre in Anspruch. Am vergangenen Wochenende jedoch war es endlich soweit: "Jedermann – Das Musical"
feierte seine Premiere in der Nikolaikirche Löbau.
Der Auftritt stellte zugleich unseren ersten Ausflug in die Lausitz dar. Organisiert wurde er von Ulrike Kaden, die von 2000
bis 2003 bei uns im Chor mitsang und nun in Löbau als Gemeindepädagogin tätig ist.
Der Wochenendausflug begann am Samstag vormittag mit einer problemlosen Anreise und mündete zunächst in den langwierigen Bühnenaufbau.
Im Vorfeld hatte es einige Neuanschaffungen geben müssen, um die Inszenierung in ansprechender Art und Weise
darbieten zu können. Neben einer Reihe von Funkmikrofonen und einem Spot-Scheinwerfer handelte es sich dabei um ein
Traversensystem, mit welchem der Einsatz der aus mehreren Ebenen bestehenden Hintergrunddekoration (erneut von unserer
Haus- und Hofdesignerin Ute gestaltet) und die Bühnenmikrofonierung gewährleistet werden sollten. Der erstmalige "richtige"
Einsatz (nach ersten Versuchen bei den letzten Proben) erforderte naturgemäß eine etwas längere Einarbeitungszeit. In der
Nikolaikirche war darüber hinaus ein großes Podest installiert worden, welches wir natürlich gern nutzen und das das
Bühnenbild noch eindrucksvoller erscheinen ließ. Unterbrochen wurde der Aufbau von einer Führung durch die Löbauer Altstadt
und einem leckeren Mittagessen.
Das Konzert selbst begann am Abend um 19 Uhr. War der Besucherzustrom zunächst noch recht spärlich ausgefallen,
kam mit dem Ende des Glockenläutens noch ein ganzer Schwung Zuschauer in die Kirche, so dass schließlich reichlich 100 Gäste anwesend
waren. Mit etwas Verspätung traf auch ein Team des Löbauer Regionalfernsehens ein. Trotz großer Aufregung im Vorfeld lief beim
Auftritt, von den üblichen kleineren Verspielern und -sprechern abgesehen, fast alles glatt. Eine weitere Premiere stellte der
Einsatz von Michi am Klavier dar, wobei er seine Aufgabe mit Bravour löste. Auch die ungewohnte Aufstellung
mit der Band vor der Bühne und somit vor dem schauspielerischen Geschehen bereitete keine Probleme. Und das dem Publikum die Aufführung
ebenso viel Freude bereitete wie uns, war am langanhaltenden Applaus im Anschluss deutlich zu spüren.
Die Nacht verbrachten wir im Freizeitheim der Kirchgemeinde, wobei natürlich noch lange zusammengesessen und der Tag ausgewertet
wurde. Am Sonntag vormittag unterstützten wir den Gottesdienst in der Nikolaikirche musikalisch, stellenweise im Duett mit Orgel
und Kantor. Neben einigen Lobpreisliedern wurden mit "Refiners Fire" und "Oh Happy Day" noch zwei Gospels vorgetragen. Höhepunkt
des Gottesdienstes war ein sehr intensives pantomimisches Anspiel zum Thema Vergebung, gestaltet durch die Junge Gemeinde. Im
Anschluss an die Veranstaltung stand noch der Abbau auf dem Programm, bevor wir uns nach einem gesegneten und sehr schönen Wochenende wieder
auf den Heimweg machten. Einen herzlichen Dank an alle, die an der Vorbereitung und Durchführung beteiligt waren (stellvertretend sein nochmals
Ulli genannt).
Martin
Bericht von der Aufnahme der Live-DVD im Rathaussaal Burgstädt (2. Mai 2008)
Zu einer kleinen Tradition haben sich mittlerweile unsere Auftritte zur Burgstädter Kulturwoche entwickelt. Nach "Menschenfischer" 2005 und
"A chance to change" 2006 stand diesmal die zweite Aufführung des "Jedermann"-Musicals im Rahmen unserer kleinen Frühjahrstournee auf dem
Programm. Das Konzert sollte eines der aufwändigsten der Bandgeschichte werden, da es für unsere erste DVD mitgeschnitten wurde. Zu diesem Zweck war
eine Open Air-Präsentation im Innenhof des Burgstädter Rathaushofes geplant...
Leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Zwar gab es am Freitag durchaus längere sonnige Abschnitte, allerdings auch immer wieder kurze
Schauer und Gewitter. Im Verlauf des Nachmittags fiel daher die Entscheidung, den Auftritt nach drinnen zu verlegen. Zum Umzug in den eigentlich geplanten alternativen
Veranstaltungsort, die Stadtkirche Burgstädt, war es da allerdings schon zu spät. Stattdessen wurde Plan C ausgeführt und der Neue Ratssaal zur Bühne umfunktioniert.
Dank der besonderen Umstände war das Technikerteam um einiges stärker besetzt als gewöhnlich. Die Tonabmischung wurde von unseren Kollegen von Bandana
übernommen. Für die Mikrofonierung mit Headsets zeichnete Mike von PM2 verantwortlich. Zudem kamen drei von Studenten des
Studiengangs Medientechnik der Hochschule Mittweida bediente Kameras
zum Einsatz. Von üblichen Team wirkten Tobias W. als Licht- und Romy als Nebeltechniker(in) sowie aus dem weiteren Umfeld Kuvy als Drumtech mit. Auch vom Chor
waren viele schon sehr früh am Ort des Geschehens eingetroffen, die vielen tatkräftigen Hände wurden auch wirklich gebraucht, um rechtzeitig zum Auftrittsbeginn
alles unter Dach und Fach zu bringen. Unter anderem musste noch die Ausrichtung der Bestuhlung geändert werden, wodurch die Bühne allerdings recht klein geriet.
Wenig Platz gab es ebenfalls im Zuschauerraum, der sich ab 19 Uhr mehr und mehr füllte. Die zunächst 120 Sitzplätze reichten hinten und vorne nicht, und trotz zusätzlich
aufgestellter Bänke musste ein Teil des Publikums den Auftritt schließlich sogar im Stehen und von draußen verfolgen – eine Zuschauerzahl von rund 200 Mann entsprach
dem Doppelten des eigentlich Erwarteten! Es entstand eine euphorische Atmosphäre, die half, die anfängliche Nervosität schnell abzulegen. Die Existenz der Kameras
und der ungewohnten Headsets waren bald vergessen und vor allem schauspielerisch entwickelte sich eine sehr intensive Darbietung. Das Publikum honorierte dies
mit Szenenapplaus für das Lied der verzweifelten Mutter und das Duett zwischen Jedermann und seiner Buhlschaft sowie langen Standing Ovations am Ende des Konzertes.
In vielen Gesprächen zeigte sich, wie sehr das Stück einzelne Zuschauer berührt hatte. Nun steht noch eine intensive Nachbearbeitung an, bevor wir bei den
Konzerten ab Oktober die fertige DVD hoffentlich unter das Volk bringen können.
Martin
Bericht von der Aufführung in der Kirche Börnichen (17. März 2012)
Die erste Aufführung des "Jedermann"-Musicals im mittlerweile schon nicht mehr ganz so
neuen Jahr war aus zwei Gründen eine ganz besondere. Erstens war das Konzert in Börnichen
bei Zschopau ursprünglich bereits für Herbst 2010 geplant gewesen. Aufgrund des Fehlens zahlreicher Mitwirkender hatten wir es damals allerdings – wohl zum
ersten Mal in der langen Bandgeschichte – kurzfristig absagen müssen. Mit dem "Nachholen" fast 18 Monate später konnten wir also gewissermaßen eine ausstehende
Schuld begleichen. Zweitens waren aufgrund des (partiellen) Ausscheidens einiger Chormitglieder im Vorfeld – namentlich Katrin, Heike W. und Stefan, letzterer nur für den "Jedermann" –
mehrere Umbesetzungen nötig geworden. Die gravierendste betraf die tragende Rolle des Mr. DeVil, die von Andreas übernommen wurde, der dafür natürlich seine Gitarren
im heimischen Wohnzimmer zurücklassen musste. Für ihn sprang Florian ein, der bekanntlich bereits beim Weihnachtsprogramm "Sanctus"
mitgewirkt und nun in kürzester Zeit die ungleich schwierigeren und umfänglicheren Gitarrenpassagen des Musicals eingeübt hatte. Auch in einigen kleineren Rollen
gab es Veränderungen, und die Geschwister Janina und Jessica standen erstmals das komplette Programm mit auf der Bühne. Insgesamt hatte die Aufführung –
fast fünf Jahre nach dem ersten Auftritt mit "Jedermann" in Löbau – damit fast den Charakter einer zweiten
Premiere.
Die frühlingshaften Temperaturen von um die 20 Grad an diesem Wochenende hatten die Aufbaumannschaft – die mit Stefans Transporter unterwegs sein konnte, vielen Dank dafür! –
zum Anlegen einer eher lässigen Kleidung animiert. Dies erwies sich beim Betreten der kürzlich mit EU-Mitteln sanierten, schmucken Kirche in Börnichen als ein
Fehler. Das Gebäude befand sich nämlich noch im "Winterschlaf", so dass es drinnen um einiges kälter war als draußen. Auch die etwas beengten Platzverhältnisse
erforderten Kreativität. Von unserem sonst quadratischen Traversengestell zum Aufbau der Dekoration und der Bühnenmikrofonierung kamen nur die Vorder- und Rückseite
zum Einsatz. Auch so war es auf der Bühne noch recht kuschelig, was angesichts der Kühle dann im Verlauf des Auftritts aber durchaus willkommen war. Auch wurde
der Mittelgang später zu einigen Ausflügen genutzt und mehr als sonst mit ins Spiel einbezogen. Die Band musste sich diesmal leider trennen: Klavier und Keyboards
standen auf der (von vorn gesehen) linken, Gitarre und Rhythmusgruppe auf der rechten Bühnenseite. Da Schlagzeugerin Kerstin während des Stücks ja zweimal auch am
Piano tätig wird, wurde spontan noch die neue Rolle der besenschwingenden Putzbrigadenleiterin Frau Schulze eingeführt, um eine handlungsgerechte Erklärung für
ihren Seitenwechsel bieten zu können.
Die abendliche Aufführung vor etwa 75 Zuschauern war dann trotz dieser zahlreichen Unwägbarkeiten eine sehr gelungene. Die "Umbesetzten" füllten ihren jeweiligen
Rollen überzeugend und fehlerlos aus, die Band kam mit der räumlichen Trennung gut zurecht, die Schauspieler und Sänger stellten sich schnell auf die Platzverhältnisse
ein. So wusste das Stück nicht nur musikalisch, sondern auch emotional wieder voll zu überzeugen. Besonders beim abschließenden Halleluja-Chor konnte man im
Publikum die eine oder andere Träne beobachten. Nach einer kurzen Zeit der Unsicherheit bezüglich der Zukunft des "Jedermann"-Musicals können wir nach dieser Aufführung
also sagen: Es geht weiter! Ein herzlicher Dank gilt auch den Veranstaltern vor Ort für die freundlichen Aufnahme inkl. Verpflegung – wir würden gern wieder einmal zu Besuch kommen!
Martin